Dienstag, 20. September 2016

Besuch der Ausstellung „Dones de Roma“ (Frauen Roms) in Palma de Mallorca



In diesem Beitrag gibt es nichts über Gladiatoren, dafür über Römer im Allgemeinen. Kämpferisches kommt aber trotzdem vor ;-)

Eigentlich wollte ich in Palma auf römischen Spuren wandeln, was aber nicht so einfach ist (dazu aber in einem separaten Beitrag mehr). Auf meinem Weg durch die Altstadt stieß ich durch Zufall auf die Ausstellung „Dones de Roma“ im CaixaForum an der Placa de Weyler. In dieser Ausstellung werden noch bis zum 10.10.2016 Exponate aus dem Louvre gezeigt, die aus der römischen Zeit datieren und Frauen in verschiedensten Zusammenhängen darstellen. Es sind dies typisch römische Objekte als auch Statuen und Reliefs, die griechische Mythologie zum Thema haben. Die Ausstellung zeigt, dass die römische Frau verschiedene Aspekte hatte: so konnte sie eine respektable Matrone sein, aber auch eine Prostituierte, wie auch Priesterin und sogar Kaiserin.

Die römische Frau in ihrem häuslichen Umfeld zeigen folgende Objekte:




Diese Statue zeigt ein junges Mädchen, das eine interessante Frisur trägt, wie ich finde.

 
Dieses Relief zeigt eine häusliche Szene mit der Mutter auf der linken Seite, die ihr Neugeborenes stillt.





Dieses Foto ist von einem Sarkophag und zeigt ein Ehepaar. Es erinnert mich sehr an etruskische Eheleute-Sarkophage, wie z. B. den ebenfalls aus dem Louvre stammenden oder den aus der Villa Giulia https://de.wikipedia.org/wiki/Etruskische_Religion#/media/File:Etruscan_sarcophagus.jpg

In der (griechischen) Mythologie wimmelte es vor Frauen, die Göttinnen, aber auch Dämoninnen waren. Nicht nur in Großplastiken und Reliefs wurden mythologische Szenen dargestellt, so gab es selbst Ohrringe mit den Köpfen der Demeter/Ceres oder diesen Handspiegel, der Leda und den Schwan zeigt:




Dieses Bild ist ein Detail einer Skulptur aus dem 2 Jh. n. Chr., welche drei Grazien zeigt. Wie schon bei der Statue des jungen Mädchens sind die Frisuren der drei Grazien bemerkenswert.

Aber nicht nur liebreizende Göttinnen bzw. mythologische Figuren wurden dargestellt, sondern auch die kriegerischen Amazonen, die die Phantasie schon der Griechen, aber eben auch der Römer anregten:


Dieses Relief zeigt kämpfende Amazonen gegen einen griechischen Krieger.


Während auf diesem Relief eine besiegte Amazone auf dem Pferd zu sehen ist, gefolgt von einem griechischen Reiter. Beide Reliefs scheinen aufgrund desselben Stils wohl zu einer Reliefgruppe zu gehören.



Dieses Relief zeigt den tragischen Tod der Amazonenkönigin Penthesilea, die in den Armen des Achill stirbt.

Das aber nicht nur Amazonen kämpften, sondern auch Göttinnen, zeigt nachfolgendes Relief, welches einen Kampf der Victoria/Nike mit einem Stier darstellt:





Natürlich darf im Reigen der Mythologischen Figuren die Medusa nicht fehlen und diese hier fand ich besonders bemerkenswert aufgrund der aus dem Relief herausragenden Schlange:








Bisexualität bzw. Zwitterwesen muss es auch schon in der Antike gegeben haben, denn sonst hätten die Römer nicht diese zugegebenermaßen sehr freizügige Statue eines Hermaphroditen geschaffen:

 

Fazit: Diese Ausstellung ist sehr interessant und zeigt weibliche Darstellungen aus der Römerzeit, sei es repräsentativ wie Porträts von Damen aus dem Kaiserhaus, häusliche Darstellungen wohlhabender Römerinnen oder Darstellungen von Göttinnen oder mythologischen Figuren. Wobei letztere natürlich dem griechischen Pantheon und Mythologien entlehnt sind. So hatten ja viele griechische Götter/Göttinnen eine römische Entsprechung wie z. B. Athene = Minerva oder Nike = Victoria.

Es wird im Ausstellungsraum im 1. Stock noch ein halbstündiger französischer Film über die Fresken aus der Villa dei Misteri aus Pompeii gezeigt, der mit katalanischen Untertiteln versehen ist. Trotzdem ist er sehr interessant und rundet die Ausstellung ab.