Montag, 28. April 2014


Gladiatoren in Köln


Neulich war ich mal wieder im Römisch-Germanischen Museum in Köln. Diesmal hab ich mir in aller Ruhe die Vitrine mit den gladiatorischen Artikeln angeguckt, sowie in der Öllampen-Ecke diejenigen mit Gladiatoren-Motiven. Diese ganzen Objekte fallen wieder in die Kategorie „gladiatorische Fan-Artikel“. Da sie alle in und bei Köln gefunden wurden, müssen Gladiatorenkämpfe in dieser Stadt ziemlich beliebt gewesen sein bzw. viele Fans von Gladiatoren dort gewohnt haben. Es ist aufgrund der Größe und der Funktion im Römischen Reich von Colonia Claudia Ara Agrippinensium zu erwarten, dass es dort auch ein Amphitheater gegeben hat, nur leider hat man bisher davon keine Spuren gefunden :-(

Hier nun eine Auswahl der schönsten Objekte:


Dieser aus Glas geformte Secutor-Helm ähnelt dem Objekt aus dem British Museum in London sehr.



Öllampe, auf der ein Murmillo gegen einen Thraex zu sehen sind, der Murmillo gibt auf.



Auf dieser Öllampe sind zwei provocatores zu sehen, die spiegelbildlich dargestellt sind.




Zwei Messergriffe aus Elfenbein, die secutores zeigen. Das besondere ist, dass der rechte Secutor keinen Helm trägt.



Öllampen in Helmform, links ein Murmillo-Helm, rechts ein Secutor-Helm.



Öllampe mit Kampf zwischen Thraex und Murmillo und dem summa rudis (Schiedsrichter) in der Mitte.



Kampf zwischen Thraex und Hoplomachus.



Auf dieser Öllampe sind gladiatorische Rüstungsteile im Lampenspiegel zu sehen. Ferner hat diese Lampe auch noch einen Griff in Lunula-Form.



Gladiator in Siegerpose mit Palmwedel in der Hand.

Donnerstag, 24. April 2014


Rezension: Christian Mann „Die Gladiatoren“ aus der Reihe C.H. Beck Wissen


Ich bin schon oft von Bekannten, aber auch bei Veranstaltungen vom interessierten Publikum gefragt worden, ob es ein gutes Buch auf Deutsch gibt, welches einen guten Überblick über das Thema Gladiatoren/Gladiatur gibt. Bisher gab es nur sehr ausführliche Werke wie z. B. die „Gladiatoren-Bibel“ von Marcus Junkelmann. Aber nun ist es da, ein sehr gutes Buch, welches auf nur 114 Seiten trotzdem einen sehr umfangreichen Überblick gibt und in der erschwinglichen, aber sehr lesenswerten Reihe C.H. Beck Wissen erschienen ist. Da ich zu sehr in der Materie drinstecke, habe ich es auch zwei Test-Leserinnen aus meinem Freundeskreis gegeben, die meinen guten Eindruck voll und ganz bestätigten.

Das Buch ist in neun Kapitel aufgeteilt, die alle zum Thema Gladiatoren relevanten Bereiche abdecken. So erfährt der Leser, was die Gladiatur so einzigartig macht, in welchem Kontext die munera (Gladiatorenkämpfe) neben den anderen spectacula wie Theateraufführungen und Wagenrennen zu sehen waren. Natürlich werden auch die einzelnen Gladiatorentypen betrachtet sowie der Ablauf eines Kampfes, auch mit seinen Sonderformen. Ebenso auch, aus welchen Bevölkerungsschichten sich Gladiatoren rekrutierten sowie ihre Stellung in der Gesellschaft und wie ihr Leben in der Gladiatorenkaserne verlief, wo auch erwähnt wird, dass es weibliche Gladiatoren gab.

Aber auch das Äußere wie der architektonische Rahmen, die Organisation und Finanzierung und gesetzliche Regelungen zum Austragen von Gladiatorenkämpfen finden ihre Erwähnung. Der Autor setzt sich auch damit auseinander, was die Gladiatorenkämpfe für die Römer bedeuteten und in welchem Zusammenhang bei der Romanisierung in den Provinzen munera standen. Das abschließende Kapitel beschäftigt sich mit der Kritik der Römer zu Gladiatorenkämpfen (unterteilt in heidnische und christliche Sichtweisen) und wie es dann am Ende zum Niedergang dieser Veranstaltungsform kam.

Im Anhang gibt es eine Karte, Zeittafel, Glossar, Literaturhinweise, Quellenhinweise und Register.

Trotz des geringen Umfangs und der Vielfalt an Information entsteht nicht das Gefühl, nur oberflächlich informiert zu werden, sondern schon sehr umfassend. Das Buch bezieht die neusten Kenntnisse der Gladiatorenforschung mit ein, außer in dem Unterkapitel über die Frauen in der Arena, wo leider wieder ein altes Klischee bedient wurde. Wohingegen das Kapitel über den Niedergang der Gladiatorenkämpfe mit alten Vorstellungen aufräumt. Besonders auffallend ist auch der gute, flüssige, sehr gut lesbare Schreibstil des Autoren, den er aber auch in seinem wissenschaftlichen Werk „Um keinen Kranz, um das Leben kämpfen wir!“ pflegt.

Fazit: Gerade für Einsteiger in die Materie ist dieses Buch zu empfehlen, um sich umfassend, aber nicht allzu ausführlich über Gladiatoren zu informieren. Aber selbst für Gladiatoren-Kenner sind einige neue Erkenntnisse bzw. Sichtweisen in dem Buch zu finden. Also sehr lohnenswert.

Christian Mann 
"Die Gladiatoren"
C.H. Beck Wissen, 2013
ISBN 978-3-406-64608-9